Ein Blick auf die Geschichte des Gebäudes der Italienischen Botschaft in Berlin
Die Planung und der Bau des „Palazzo sul Tiergarten“ als Sitz der Italienischen Botschaft in Berlin gehen auf das Jahr 1938 zurück. Durch die nachfolgenden Kriegsereignisse wurden die Baumaßnahmen unweigerlich beeinträchtigt. So beherbergte das Gebäude lediglich kurzzeitig und nur teilweise die Büros der diplomatischen Vertretung. Insbesondere der linke Flügel des Gebäudes und der Mittelteil mit dem Säulengang im Innenhof wurden schwer beschädigt.
Als nach dem Krieg die Italienische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland in Bonn eröffnet wurde, fand ein Teil des Gebäudes Verwendung als Sitz des Generalkonsulats im damaligen West-Berlin. Nach der deutschen Wiedervereinigung und der Verlegung der Hauptstadt nach Berlin beschloss die italienische Regierung, das Gebäude in der Tiergartenstraße wieder als Sitz der Italienischen Botschaft zu nutzen.
Die Restaurierung des Gebäudes begann im Jahr 2000 nach einem Projekt des römischen Architekten Vittorio de Feo. Die Botschaft wurde am 26. Juni 2003 in Anwesenheit des Präsidenten der Italienischen Republik Carlo Azeglio Ciampi und des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland Johannes Rau wiedereröffnet.
Das Botschaftsgebäude
Der Grundriss des Gebäudes erstreckt sich über eine Gesamtfläche von etwa 10.000 Quadratmetern. Die Hauptfassade im Renaissancestil mit einer Verkleidung aus römischem Travertin ist zum Tiergarten hin ausgerichtet und in drei Achsen unterteilt. Beherrschend wirkt der zentral ausgerichtete Vorbau, ein Portikus mit sechs Säulen. Ihm vorgelagert ist ein auf vier Säulenpaaren ruhender Altan mit einer schmiedeeisernen Brüstung.
In den Repräsentationsräumen ist eine bedeutende Auswahl an Kunstwerken zu finden. Besonders erwähnenswert sind das dem bolognesischen Spätrenaissance-Maler Ludovico Caracci zugeschriebene Ölgemälde mit der Darstellung des Heiligen Hieronymus aus dem 17. Jahrhundert, welches eine Leihgabe des römischen Museo Nazionale di Palazzo Venezia ist, vier Ölgemälde mit Allegorien der fünf Sinne des flämischen Malers Dionys Van Nijmegen, welche ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert stammen und eine Leihgabe der römischen Galleria Nazionale d’Arte Antica im Palazzo Barberini sind, sowie zwei Säulen tragende Marmorlöwen aus dem 18. Jahrhundert.
Photos: © Massimo Listri, aus: „Ein Palazzo in Deutschland“, hrsg. von Wolfgang Schäche und Maria Selene Sconci, Umberto Allemandi & C. Verlag, 2006