Gemäß den neuesten verfügbaren Zahlen (Bundesbericht Forschung und Innovation 2024) beliefen sich die deutschen Investitionen in Forschung und Entwicklung in den Jahren 2020, 2021 und 2022 auf 106,6, 113,2 bzw. 121,4 Mrd. Euro. Setzt man den Mittelwert dieser Beträge ins Verhältnis zum durchschnittlichen BIP selbiger Jahre, ergibt sich ein Anteil von 3,13 %, gegenüber dem nationalen Ziel von 3,5 % bis 2025.
Die Aufschlüsselung nach öffentlichem und privatem Sektor zeigt, dass 67,4 % der Investitionen vom privaten Bereich getragen werden (62,8 % im Jahr 2021). Das ist untypisch für Europa, da dieser Wert im EU-Durchschnitt bei 56 %, in Großbritannien und Italien jeweils bei 52 % und in Frankreich bei 66 % liegt. Somit ist er eher vergleichbar mit Japan (79 %) und den USA (79 %). Ein relativ großer Teil nämlich fast ein Drittel dieser Investitionen entfällt auf die Automobilindustrie (siehe unten).
Der öffentliche Anteil an den Investitionen beträgt dagegen rund 30,3 % der Gesamtinvestitionen (6,9 % der Mittel kommen aus dem Ausland). Die Investitionen des Bundes in Höhe von rund 22 Mrd. Euro werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (13,2 Mrd.), dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (4,9 Mrd.) und rund 20 weiteren Bundesbehörden verteilt, die den Rest übernehmen. Schlüsselt man die Bundesmittel in Höhe von etwa 15 Mrd. nach Wissenschafts- bzw. Technologiebereichen auf, so sind die wichtigsten Bereiche die medizinische Forschung (3,6 Mrd.) sowie die Luft- und Raumfahrt (2,0 Mrd.). Danach folgen mit jeweils etwa 1,4 Mrd. Energie, Klima, Militärforschung, IT und Telekommunikation, Großgeräte, Human- und Sozialwissenschaften sowie Innovationsfinanzierung in kleinen und mittleren Unternehmen. Die regionalen Investitionen belaufen sich auf insgesamt fast 16 Mrd. und reichen als Anteil am regionalen BIP von 1,5 % in Sachsen bis 5,64 % in Baden-Württemberg. In absoluten Zahlen ist Nordrhein-Westfalen mit 3,1 Mrd. der größte Geldgeber, gefolgt von Bayern mit 2,4 Mrd.
Die Gesamtausgaben für Bildung liegen seit einigen Jahren bei etwa 6,5 % des BIP, sind in absoluten Zahlen jedoch parallel zum BIP gestiegen: +25 % seit 2010, derzeit 218 Milliarden. Das Gesamtbudget für Forschung und Bildung steigt im Verhältnis zum BIP leicht an (derzeit rund 10 %), in absoluten Zahlen ist es seit 2010 allerdings um rund 30 % gestiegen.
Die Zahl der in der Forschung Beschäftigten liegt derzeit bei etwa 785 000 und ist damit gegenüber 753 000 im Jahr 2021 leicht gestiegen (zum Vergleich: 2010 lag die Zahl noch bei 548 000). Das entspricht etwa 1,6 % der Gesamtbeschäftigten (Italien 1 %, Schweden 2 %), von denen sich mehr als die Hälfte auf Baden-Württemberg und Bayern konzentrieren. In dieser Hinsicht hat Deutschland eine ähnliche Wachstumsrate wie China und liegt nur unter der von Südkorea.
Im Vergleich dazu gibt Italien insgesamt 1,45 % des BIP für Forschung aus und liegt damit nahe am Landesziel von 1,53 %. Daraus ergeben sich Gesamtinvestitionen von 415 Euro pro Kopf im Vergleich zu 1300 Euro in Deutschland. Die öffentlichen Investitionen liegen näher beieinander: Italiens Anteil an den Gesamtinvestitionen beträgt 48 % gegenüber 31 % in Deutschland, was 210 Euro pro Kopf gegenüber 375 Euro pro Kopf entspricht.
Eine ausführlichere Beschreibung des deutschen Forschungssystems ist HIER (auf Italienisch) verfügbar.
Italienische Präsenz in Forschungseinrichtungen
Laut Statistischem Bundesamt und DZHW ist Italien nach China, Indien, Syrien, Österreich, Türkei, Iran und Russland das achte Herkunftsland von ausländischen Studierenden (über 10 000). 7000 von ihnen wollen in Deutschland ihren Abschluss machen, das heißt sie sind dauerhaft und nicht nur im Rahmen eines Austauschs hier.
Italien steht außerdem nach Spanien, Frankreich und dem Vereinigten Königreich an vierter Stelle der Zielländer für Erasmus-Studierende aus Deutschland.
Mit 4439 Beschäftigten ist Italien auch das zweite Herkunftsland von internationalem wissenschaftlichen Personal an deutschen Hochschulen (nach 5018 aus Indien und gefolgt von 4258 aus China und 3156 aus Österreich). Davon sind 340 Universitätsprofessorinnen und -professoren, welche die zweitgrößte nationale Gruppe nach dem Hochschulpersonal aus Österreich (754) und vor dem aus der Schweiz (3335) bilden. Auch bei den Beschäftigten in den vier größten Forschungsinstituten (MPG, Helmholtz, FhG, Leibniz) liegt Italien mit 1385 Forschenden (9 % des ausländischen Personals) nach Indien (1560) und China (1554) an dritter Stelle. Insgesamt sind somit rund 5800 Italienerinnen und Italiener in deutschen Forschungseinrichtungen beschäftigt.