Im Rahmen des 6. Tages der italienischen Forschung in der Welt fand in der Botschaft die Konferenz „Research: an Engine to Promote Growth“ statt. Fünf Podiumsgäste, darunter vier bedeutende Vertreterinnen und Vertreter der italienischen Wissenschaftsgemeinschaft in Deutschland, teilen Ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Publikum und verfolgen dabei das strategische Ziel, die wissenschaftliche Forschung als Motor für wirtschaftliches und soziales Wachstum zu fördern.
Zu den Gesprächspartnern gehören: Dr. Sakura Pascarelli, wissenschaftliche Direktorin bei European XFEL in Hamburg und Mitglied des wissenschaftlichen Ausschusses der Stanford Synchrotron Radiation Lightsource; Roberto Tamai, Projektleiter des Extremely Large Telescope der ESO; Dr. Elisa Araldi, Forscherin an der Universität Parma und Leiterin eines interdisziplinären Projekts zu Cholesterin, das Genomik, Physiologie und Datenwissenschaft verknüpft; Prof. Dr. Emilio Zagheni, geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR) und Affiliate Associate Professor of Sociology an der University of Washington. Auch teilnehmen an der Diskussion wird Prof. Dr. Jürgen Mlynek, Professor für Experimentalphysik an der Humboldt-Universität zu Berlin und Vorsitzender des Stiftungsrats der Falling Walls Foundation. Die Gesprächsrunde wurde von Prof. Dr. Chiara Franceschini, Professorin für Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, moderiert.
Die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Italien und Deutschland hat ein herausragendes Niveau erreicht. Es bestehen über 750 Einzelabkommen zwischen italienischen und deutschen Universitäten und immer mehr italienische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind in den verschiedenen deutschen Forschungseinrichtungen tätig. Derzeit arbeiten über 3800 Forschende an Universitäten und 1100 in Forschungseinrichtungen, viele in Spitzenpositionen, darunter fast 300 Professorinnen und Professoren an Universitäten. Unter den Herkunftsländern von ausländischen Studentinnen und Studenten liegt Italien mit über 9000 Studierenden an sechster Stelle. Zu den größten multilateralen Projekten mit italienischer Beteiligung, die in Deutschland angesiedelt sind, gehören die ESA (Europäische Weltraumorganisation), die ESO (Europäische Südsternwarte in München), das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie (EBML) mit Standorten in Heidelberg und Rom, der European XFEL (European X-Ray Free-Electron Laser Facility) in Hamburg und die Standorte des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) in Bonn und Bologna. Erwähnenswert ist auch das Förderprogramm Horizon 2020, bei dem Deutschland der erste Partner Italiens war.
Um diese engen Beziehungen weiter zu festigen, wurde im Oktober letzten Jahres unter der Schirmherrschaft der Italienischen Botschaft der Verein „SIGN – Scienziati Italiani in Germania Network“ (Netzwerk italienischer WissenschaftlerInnen in Deutschland) gegründet. Ziel des Vereins ist es unter anderem, den Transfer von in Deutschland entwickelten Erfahrungen und Praktiken in das italienische Wissenschaftssystem zu erleichtern und so einen „Brain Re-Gain“ zugunsten des Standortes Italien anzuregen.
Für Botschafter Varricchio „ist dies ein besonders geeigneter Zeitpunkt, um die Rolle der Wissenschaft in Europa neu zu beleben“. Auch aus diesem Grund hat Italien beschlossen, im Rahmen des Nationalen Aufbau- und Resilienzplan (PNRR) 6,9 Milliarden Euro für die Grundlagenforschung und die angewandte Forschung bereitzustellen. In diesem Zusammenhang äußerte der Botschafter die Hoffnung, dass die Zahl der Forschenden aus Deutschland, die sich für eine wissenschaftliche Tätigkeit in Italien entscheiden, wieder deutlich ansteigen werde, wie dies bereits vor der Pandemie der Fall war. Dieses Phänomen ist Teil eines übergreifenden europäischen Trends zur Koordinierung in bestimmten strategischen Bereichen. „Nur so können wir den Herausforderungen des globalen Wettbewerbs erfolgreich begegnen und kostspielige Überschneidungen vermeiden, die wir uns nicht mehr leisten können“, so Botschafter Varricchio.