Die Europäische Kommission hat kürzlich das Dokument „A European Framework for Science Diplomacy“ veröffentlicht.
Darin wird angesichts der zunehmend strategischen Rolle von Wissenschaft, Technologie und Innovation in den internationalen Beziehungen die Definition eines „Europäischen Rahmens für Wissenschaftsdiplomatie“ vorgeschlagen. An dem Dokument haben 130 ausgewählte Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Diplomatie zusammengearbeitet. Ziel war die Integration der Forschungs- und Innovationspolitik in die Außen- und Sicherheitsstrategien der Europäischen Union. Zu der beauftragten Expertengruppe gehören Emanuela Colombo vom Politecnico di Milano und die Wissenschaftsattachés Piergiorgio Alotto (Berlin), Giusi Condorelli (Washington) und Domenico De Martinis (Kairo).
Die Publikation analysiert die Ursprünge der Wissenschaftsdiplomatie und zeigt auf, wie die wissenschaftliche Zusammenarbeit oft auch den Dialog zwischen Ländern mit angespannten Beziehungen gefördert hat. Weiter wird die Entwicklung des geopolitischen Kontexts beschrieben, der von wachsenden Spannungen, technologischen Wettbewerb und der Notwendigkeit geprägt ist, den öffentlichen Wert der Wissenschaft zu wahren. Auch wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, die wissenschaftliche Vorbereitung des diplomatischen Personals zu verstärken, die Kommunikation zwischen der akademischen Gemeinschaft und den Institutionen zu verbessern und die internationale Öffnung der Forschung mit dem Schutz strategischer Interessen in Einklang zu bringen.
Daraus ergibt sich eine Reihe praktischer Empfehlungen (unterteilt in „strategische, operative und unterstützende Instrumente“), um die Wissenschaftsdiplomatie in die Außenpolitik der EU zu integrieren, den globalen Dialog über gemeinsame Herausforderungen (wie Klimawandel oder öffentliche Gesundheit) zu fördern und die europäische Führungsrolle bei Innovation und kritischen Technologien zu unterstützen.
Das Dokument skizziert somit einen Rahmen für die Nutzung der Wissenschaft als Instrument für Dialog, Zusammenarbeit und Einfluss und schlägt konkrete Maßnahmen vor, um sicherzustellen, dass Europa das Potenzial der Wissenschaftsdiplomatie voll ausschöpft, sowohl um seine strategischen Interessen zu fördern als auch um zur Verwaltung „globaler Gemeingüter“ in einer zunehmend multipolaren Welt beizutragen.
Das Dokument in englischer Sprache kann hier heruntergeladen werden.