Vom 27. bis 30. April nimmt Italien an der Leipziger Buchmesse teil. Es handelt sich um die wichtigste Verlagsmesse in Deutschland, die sich speziell dem Lesepublikum widmet. Im Rahmen der Messe werden renommierte Literaturpreise verliehen. Außerdem bietet sie das in Europa umfangreichste Programm an Präsentationen außerhalb des Messegeländes. Italien wird mit einem Stand und einem vielfältigen Veranstaltungsangebot vertreten sein, das vom Italienischen Kulturinstitut in Berlin kuratiert wird. Im Mittelpunkt des in Zusammenarbeit mit dem Interdisziplinären Forschungsseminar für italienische Kulturstudien der Universität Leipzig – „Centro italiano di studi culturali” (CiCi) – organisierten Veranstaltungskalenders stehen Gespräche mit italienischen Schriftstellerinnen und Schriftstellern zur Vorstellung ihrer jüngsten ins Deutsche übersetzten Werke.
Zu Gast wird u.a. der in Berlin lebende Schriftsteller und Übersetzer aus Rom Vincenzo Latronico mit seinem neuesten Roman „Die Perfektionen“ (Orig. Le perfezioni, 2022) sein, in dem ein Bild der in den letzten Jahren in die deutsche Hauptstadt zugezogenen neuen Generation aus gut ausgebildeten „digitalen Nomad:innen“ und „akademischen Hipstern“ aus Italien gezeichnet wird. Zu den italienischen Autorinnen auf der Messe gehören: Fernanda Alfieri (mit dem Buch „Veronica und der Teufel“ – Orig. Veronica e il diavolo), Wissenschaftlerin an der Universität Bologna und ehemalige Forschungsmitarbeiterin am Deutsch-Italienischen Historischen Institut/ Bruno-Kessler-Stiftung in Trient; Lisa Ginzburg („Carapax“ – Orig. Cara pace), Schriftstellerin und Journalistin bei den Tageszeitungen Avvenire und Il Foglio; sowie Lucia Felici, Professorin für moderne Geschichte an der Universität Florenz („Was Europa kann – die Vision des Erasmus von Rotterdam“ – Orig. Senza frontiere. L’Europa di Erasmo 1538-1600). Zum Ausklang des Kulturprogramms findet auch die vom Übersetzer Moshe Kahn präsentierte Buchvorstellung „Die Autobiographie des Giuliano di Sansevero“ – Orig. L’autobiografia di Giuliano di Sansevero von Andrea Giovene – statt.
Der italienische Stand lädt also dazu ein, die ins Deutsche übersetzten italienischen Neuerscheinungen kennenzulernen. Zudem besteht dort die Möglichkeit, mehr über das Förderprogramm des italienischen Außenministeriums für Übersetzungen italienischsprachiger Werke in die deutsche Sprache zu erfahren. Bewerbungen können noch bis zum 5. Mai eingereicht werden.
Für Italien stellt Leipzig eine wichtige Etappe im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse 2024 dar, auf der Italien nach 36 Jahren erneut als Ehrengast vertreten sein wird und die eine wertvolle Gelegenheit bietet, die Dynamik und Vielfalt der italienischen Literatur- und Kulturszene sowie der nationalen Verlagsbranche zur Geltung zu bringen. Die italienische Buchwirtschaft ist die wichtigste Kulturwirtschaft Italiens und mit rund 3,5 Milliarden Umsatz die viertgrößte in Europa. Mit Deutschland unterhält sie einen bedeutenden kulturellen Austausch. Deutschland bestätigt sich als wesentlicher Bezugspunkt für Übersetzungen aus dem Italienischen und als einer der Spitzenmärkte für den Verkauf von Rechten.
Der Italienische Botschafter in Deutschland Armando Varricchio war in Leipzig, um die Bedeutung des Verlagswesens und der Bücher als Mittel zur Förderung des bilateralen Dialogs zu unterstreichen. Im Rahmen des Besuchs war auch ein Treffen mit dem Direktor und Geschäftsführer der Frankfurter Buchmesse Juergen Boos am italienischen Stand vorgesehen.
„Ehrengast in Frankfurt zu sein, bietet unserem Land eine einzigartige Gelegenheit, den Reichtum, die Vielfalt und die Qualität der italienischen Literatur in allen Bereichen aufzuzeigen. Die Leipziger Buchmesse, die für uns auch einen wichtigen Schritt in Richtung 2024 darstellt, gibt uns wiederum die Chance, insbesondere die italienische Belletristik und das Sachbuch einer großen Zahl potenzieller Leserinnen und Leser vorzustellen, und zwar im Rahmen einer Veranstaltung, die in den deutschen Kulturmedien und in den international ausgerichteten Programmen viel Beachtung findet. Auf diese Weise lassen sich die vielen Facetten der italienischen Kultur und Kreativität veranschaulichen. Diese Identität hat ihre Wurzeln in einer Reihe einzigartiger historischer Momente und prägt somit kontinuierlich die Zukunft“, sagte Botschafter Varricchio.
Der Botschafter griff in diesem Zusammenhang die jüngsten Worte des Italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella zum Thema kultureller Dialog auf: „Bücher, so wie alle anderen Ausdrucksformen menschlicher Kreativität, sind Mittel zum Austausch von Wissen. (…) Begegnung und Dialog schaffen in der Gegenüberstellung die Voraussetzungen für die Überwindung der Fragilität eines Identitätsverständnisses, das auf Abschottung und Ablehnung des Anderen beruht“. Sie bilden die Grundlage für die Festigung der gemeinsamen Werte, auf denen das „Europäische Haus“ beruht.
Im Rahmen des Besuchs von Botschafter Varricchio in Leipzig waren auch ein Treffen mit Oberbürgermeister Burkhard Jung sowie weitere institutionelle Termine vorgesehen.